02 Juli 2010

Wooden Shjips, Eagle Boston, Moon Duo - Festsaal Kreuzberg, 1.Juli 2010

Taking drugs to make music to take drugs to...
Als jemand der seine Teenagerjahre in der ostdeutschen Provinz zugebracht hat, habe ich eine gesunde Abscheu gegen Langhaarhippies und deren Vorliebe für Sechzigerjahre-Musik entwickelt. Dieses komplizierte Verhältnis hat sich erst entspannt, als ich die Spacemen 3 entdeckte und über diese Band sehr schnell zu Velvet Underground, Stooges und 13 Floor Elevators fand. Erstaunt stellte ich fest, dass es damals nicht nur lulligen Love&Peace-Brei gab, sondern Musik die wirklich gefährlich war.
Die Wooden Shjips aus San Francisco erinnern mich genau an diese Phase. Ihr ästhetischer Anspruch ist tief in den Sechzigern verwurzelt und sie verarbeiten Elemente der Jefferson Airplane und 13 Floor Elevators genauso wie Garagenkrach der Sonics und Stooges, nehmen aber auch Anleihen von Suicide und Spacemen 3. Die Musik der Wooden Shjips ist minimalistisch-repetetiv und lässt kein Klischee des Psychedelic Rock aus, weder die mäandernde Orgel, noch wabbernde Fuzzgitarren, noch die LSD-induzierten Backgroundvisuals. Böse Zungen sagen: Kennst du einen Song, kennst du alle. Stimmt. Aber während andere Bands versuchen, die Gunst des Publikums über wilde Bühnenaktion oder schrille Verkleidung zu gewinnen, spielen die Wooden Shijips stoisch ihre endlos langen Songs mit den immer gleichen schleifenden Bassläufen, pluckernde Drumpatterns und tief-halligen Gesang. Viel zu sagen haben die Herren sowieso nicht und Scheiße sehen sie auch noch aus. Also schließt das Publikum die Augen und geht trotzdem ab. Is this what mind-blowing means?
Vorbands an diesem Abend im Festsaal waren Eagle Boston und Moon Duo. Eagle Bosten haben sich ebenfalls der psychedelischen Musik gewidmet, erweitern dies aber ansprechend durch Artschoolpunk-Anleihen. Der niedliche Gesang der Sängerin passte aber nun gar nicht dazu und wirkte sehr deplaziert. Moon Duo waren irgendwie auch ein Witz. Man stelle sich die Wooden Shijps als verkleinertes Ensemble vor (ist ja auch das Nebenprojekt des WS-Gitarristen) nur das die fehlenden Musiker durch Beatbox und Sampler ersetzt werden.
Was noch auffiel: Das Rauchverbot in Clubs bedeutet auch, keine bewusstseinserweiternden Substanzen über Inhalationsverfahren einnehmen zu können. Irgendwie schade an diesem Abend....

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