06 Juli 2010

M.I.A.- Born Free

Romain Gavras, Sohn des Filmregisseurs Constantin Costa-Gavras, hatte schon vor zwei Jahre für Aufmerksamkeit gesorgt, als er im Videoclip zum Justice-Song Stress Jugendliche in einer französischen Vorstadt wahllos auf alles eintreten lies was ihnen in den Weg kommt. Die Medienaufmerksamkeit war groß und viele hielten das Video schlicht für eine Marketing-Provokotion.
Jetzt hat Gavras für die neue M.I.A.-Single "Born Free" eine Videoclip gedreht, indem US-Soldaten rothaarige Jugendliche verhaften und in sadistischer Art über ein Minenfeld jagen. Das Video ist vor allem abstoßend und shocking und damit genauso provokativ, aber auf eine sehr merkwürdige Art auch lustig. Viel stärker als beim Justice-Clip kommt hier, wenn auch in klischeehafter Art, ein Subtext durch. Die Szenerie erinnert stark an Irak oder Plästina (nur das es dort keine Rothaarigen gibt) und die wahllosen Gewalt der Soldaten beschwört das Klischee von skrupellosen Söldner. Aber dann gibt es in diesem Filmclip auch wieder merkwürdig ironische Momente. Zum Beispiel, als der eben verhaftete rothaarige Teenagerjunge in den Gefangenentransporter gestoßen wird erinnert das eher an eine Simpsons-Szene, die im Schulbus spielt. Und dann tragen fast alle Rothaarigen Nylon-Tracksuits und die Soldaten sehen auch eher aus wie fettleibige, donut-gemästete Polizisten. Welche Intention hatte Gavras also? Politisches Statement? Provokation? Medien-Aufmerksamkeit? M.I.A. selbst sagte dazu, der Clip sei als Kritik an der Anti-Terror-Politik der USA zu verstehen und sie selbst ist bekannt dafür, mit ihrer Symphatie für die tamilische Guerilla offen umzugehen. Aber smart wie M.I.A. ist müsste sie auch wissen, das in der Popkultur selbst die ernstgemeinteste Rebellion immer zur Karikatur wird.

M.I.A, Born Free from ROMAIN-GAVRAS on Vimeo.

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