09 Juli 2010

Das sinnloseste Gebäude der Stadt

Gestern feierte Politik und geladene Gäste das Richtfest für das wohl sinnloseste Gebäude der Stadt: die sogenannte Humboldt-Box. Von hier soll man, wenn es mal fertig ist, einen schönen Rundblick über die bekannteste Brachfläche der Stadt haben und sich über die zukünftige Bebauung und Nutzung dieser Brachfläche informieren können. Natürlich gegen Eintritt. Diese Brachfläche ist pittoresk eingerahmt von Spree, Dom und der temporären Kunsthalle und ein Witzbold hat ein überdimensionales Herz in der akkurat geschnitten Rasen getreten. An dieser Stelle stand einmal der Palast der Republik, lange davor das Königsschloss der Hohenzollern. Nun gibt es einige Berliner und beruflich Zugezogene die dieses Schloß wieder haben wollen, am liebsten mitsamt der untergegangenen barocken Fassadenpracht. Nur das Geld fehlt. Vor drei Jahren hat Bund und Senat schon mal 550 Millionen zugesagt um das Schloß wiederaufzubauen, doch diese Summe ist mittlerweile dem Sparprogramm der Bundesregierung zum Opfer gefallen bzw. wie es offiziell heißt verschoben auf 2013. Wir alle aber wissen, dass dies das Aus für das Schloß bedeutet. Wohl dosiert und auf Raten.
Aber noch schöner ist die Tatsache, das die Firma Megaposter, Initiator der Humboldt-Box und verantwortlich für die, tja, Megaposter an den Baugerüsten dieser Stadt, nun nicht mehr weiß wie der Bau finanziert werden soll. Ohne Schloß keine Werbung an Bauzaun und Baugerüst und auch kein Baustellenblick. Ohne Werbung und Baustellenblick keine Einnahmen für die Humboldt-Box. Am Ende bleibt dann wohl eine Investruine als grandioses Monument des Scheiterns.

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