09 März 2010

Blisstrain: The Antikaroshi, Wive, Don Vito, Stinking Lizaveta in der fabrik, 6.3.2010


Wie jeder hochfrequente Konzertgänger weiß, sind Indoor-Festivals und Konzertouren heutzutage kein Erlebnis mehr. Für den Konzertbesucher bedeutet das nämlich stundenlanges Warten, Rumstehen, Drängeln und vor allem schlechtes Vorprogramm mit teurem Bier zu überbrücken bis dann endlich die Band/Musiker/Künstler spielt, wegen dem man bei 12 Grad minus die warme Couchdecke verlassen hat... und dieser enttäuscht dann natürlich. Also dachte man sich im Hause Exile On Mainstream, machen wir das Beste draus und lassen fünf unterschiedliche Bands im Zug der Glückseligkeit durchs Land touren und für schmales Geld auf zwei Bühnen nonstop spielen. Erste Station war Potsdam. Die Besucherzahl überschaubar...
The Antikaroshi durften beginnen und ich hab deswegen nur deren letzten Song mitgekriegt. Sehr schade, denn ich mag die Band: Drückender Postpunk mit Mathrock- und Disko-Anteilen, derb-sägende Gitarren und funky Bass. Dann ohne Pause zur anderen Bühne, denn es ist ja ein Nonstop-Show. Wive rekrutieren sich aus ex-Personal der A Whisper In the Dark und musikalisch sind sie da auch nah dran: Artrockig-dunkler Kammermusik-Postrock mit Violine und Klavier und etwas Laptop-Geknirpse. Schluß, Ende und Weiter zur anderen Bühne: Don Vito aus Leipzig die kurzfristig für die nachwuchstechnisch verhinderten Bulbul eingewechselt wurden. Großartiger Minimal-Haudrauf-Noiserock, ein bissel Melt Banana nur ohne den hektischen Kreischgesang. Aber eine schöne Hirndusche nach den etwas schläfrig-gejetlagten Wive. Und wieder nonstop weiter zur andere Bühne zu Stinking Lizaveta. Steve Albini ist Fan, aber mir geht deren angejazzter Heavy-Rock dann doch eher ab. Lies weiter dein Gitarren-Magazin. Wieder zurück zur anderen Bühne und oh Schreck: Dyse spielt gar nicht. Da ist mir wohl das Kleingedruckte auf dem Flyer entgangen...
Fazit. Abwechslungsreicher Abend und kaum ne Pause zum Pinkelngehen oder Bierhohlen. Die Bands von Zuhause deutlich besser als die eingeflogene Importware. Und mit Dyse wäre der Abend noch schöner gewesen...

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